Kiefergelenk | kraftvoll & schmerzfrei

Zahnerhalt, Chirurgische Eingriffe, Konservierende Zahnheilkunde, Kiefergelenksprobleme, Röntgen

Kiefergelenksprobleme, Bruxismus und andere Schmerzen. Symptome, Diagnostik, Behandlung und Therapie bei Funktionsstörungen des Kiefergelenkes.

Das Kiefergelenk ist durch seine Stellung als doppeltes Gelenk einzigartig im Körper und hat mehr Funktion als bisher angenommen. Zahnfehlstellungen, Erkrankungen im Zahnhalteapparat, ungünstige kieferorthopädische Therapien uvm. können Ursachen von Störungen und Schmerzen sein. Auch kann ein Zusammenhang zu Blutdruckstörungen, Tinnitus, Schwindel, Migräne, und Problemen mit der Halswirbelsäule bis hin zu psychogenen Störungen bestehen. Um Schmerzfreiheit zu gewinnen ist ein interdisziplinärer Ansatz (Internist, Neurologe, Physiotherapie, Psychotherapie, etc.) wichtig.

  • Schmerzen im Kopf- Gesichtsbereich
  • Zunehmende Knackgeräusche
  • Ungleichmäßige und asymmetrische Bewegungen des Unterkiefers
  • Einschränkungen der Mundöffnung
  • Reibegeräusche
  • Zähneknirschen und Pressen
  • Abnutzung der Zähne
  • Schmelzrisse in den Frontzähnen
  • Herausbrechen von Zahnfragmenten oder Teilen von Füllungen und Kronen

Zähneknirschen oder -pressen ist eine Reaktion des Körpers auf seelischen Stress und tritt in der Regel unbewusst im Schlaf auf. Dabei wirken Kräfte von bis zu 100 - 180 kg/cm2 auf die Zähne ein. Langfristig werden somit nicht nur die Zähne geschädigt, sondern auch das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur, was sich auf die Schulter- und Nackenregion ausbreiten kann.

Die Auswirkungen sind meist am frühen Morgen spürbar, wenn Schmerzen in den Kiefergelenken, der Kaumuskulatur aber auch Kopf- und Nackenschmerzen auftreten. Weiters führt dies zu irreparablen Zahnschäden, welche sich als Risse im Zahnschmelz oder Schlifffacetten manifestieren.

Unbehandeltes Zähneknirschen belastet die Kiefer-gelenke und die Gesichtsmuskulatur und kann die Zahnsubstanz mit Abrieb bis auf das Zahnfleischniveau schädigen. Zahnfleischrückgang, Zahnlockerung bis hin zum Zahnverlust können die Folge sein.

Ursachen erkennen und behandeln

Eine Behandlung bei Bruxismus ist möglich und auch notwendig. Bei rein mechanischen Problemen ist eine neue Füllung, Korrektur der Okklusion oder Beseitigung des Hindernisses möglich. Anderenfalls ist die Herstellung einer Kunststoffschiene nötig. Diese verhindert den Abrieb der Zahnsubstanz, minimiert den Druck und ermöglicht eine Abstützung für die Kiefergelenke, was  die Kau- und Nackenmuskulatur lockert.

Menschen, die sich ihre Ängste oder Aggressionen nicht anmerken lassen wollen, neigen zu Bruxismus. Ist der Stress ausgestanden, verschwindet diese Angewohnheit meist wieder. Somit ist Bruxismus auch als unbewusster Stressabbau anzusehen. Bei seelischen Problemen als Ursache für das Zähneknirschen, führen zusätzlich verschiedene Therapien und Techniken zum Erfolg. Bei Verhärtungen im Kapsel-Bandapparat des Kiefergelenkes ist eine Lockerung durch einen Physiotherapeuten möglich.

Die Erfolgsrate ist hoch, denn ist der Teufelskreis Knirschen-Schmerzen-Anspannung erst einmal durchbrochen, wirkt die Therapie auch in die Nacht hinein und verhilft wieder zu einem lockeren Mundwerk. Die Therapiedauer ist jedoch individuell verschieden und kann, abhängig von der Dauer der Schienenadaptierung und Beschwerdebesserung von drei Monaten bis zu einem Jahr dauern. Hierbei ist Geduld gefordert.

Die Diagnose einer Funktionsstörung im Bereich der Zähne, Kaumuskeln oder Kiefergelenke besteht zu allererst aus der Anamnese und einem ausführlichen Arzt-Patienten Gespräch. Meist wird eine Funktionsstörung nicht durch einen einzelnen, sondern durch mehrere Faktoren verursacht. Um dabei eventuelle andere Erkrankungen ausschließen zu können, werden allgemeinmedizinische Befunde bzw. Untersuchungen berücksichtigt oder gar erst durchgeführt. Die zwei bis drei Stunden dauernde schmerzfreie Diagnose mit Fotos, Fernröntgen und Achsiografie, rundet die Diagnostik ab. Folglich können leichte Kopfschmerzen auftreten, welche jedoch meist ohne Medikamente wieder verschwinden.

Die zahnärztliche Therapie umfasst eine gezielte Behandlung mit Aufbissbehelfen. Diese verschieben die Zähne nicht, ermöglichen aber eine optimierte Gelenksposition, um eine Entspannung der Muskulatur und eine Entlastung im Gelenk herbeizuführen. Um einen optimalen Behandlungserfolg zu erzielen, kann in manchen Fällen auch die interdisziplinäre Einbindung von SpezialistInnen (Physiotherapie, HNO Orthopädie, Logopädie und Psychologie) notwendig sein. Die Therapie beginnt mit einer vorläufigen Schiene mit dem neuen therapeutischen Biss. Mithilfe von leichten Stromstößen (TENS) in der Kopf-Hals-Region wird die Kaumuskulatur gelockert, um die degenerierten Muskeln wieder zu entspannen damit diese ihre Ursprungsgröße erreichen. Nach der Therapie wird die neue Bisssituation er-mittelt und durch den Zahntechniker in eine Schiene überführt.

Die Schiene ist aus Kunststoff und sollte Tag und Nacht getragen werden, aus-genommen beim Essen und Zähneputzen. Mögliche Sprachschwierigkeiten verschwinden in der Regel schnell. Um eventuelle Störfaktoren zu beseitigen, werden anfänglich im Abstand von zwei Wochen Kontrollen durchgeführt. Die meisten Patienten verspüren nach etwa einem Monat, spätestens jedoch nach sechs Monaten, eine Verbesserung. Hier wird nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine Wirkung nur beim konsequenten Tragen der Schiene erzielt werden kann. Mögliche Nebenwirkungen der Schiene können eine Verstärkung der Symptome, auftretender Würgereiz, eine Zahnfleischentzündung, Zahnschmerzen oder Aphten sein.

Mit Geduld zur perfekten Schiene

Bis die neue Zahnschiene richtig sitzt und angenehm zu tragen ist, muss sie adaptiert werden. Dies kann durchaus eine gewisse Zeit dauern und bedarf der Geduld und des Willens des Patienten.

Damit die Schiene nicht lebenslang dauerhaft getragen werden muss, wird gemeinsam mit dem Zahnarzt ein Behandlungsplan mittels evt. Sanierung und/oder Kieferorthopädischer Umstellung der Zähne entwickelt. Dieser ist erst nach erfolgreicher Schienentherapie indiziert und wird mit allen Risiken und Komplikationsmöglichkeiten sowie den Kosten besprochen.

Der erste Erfolg ist zunächst die Diagnose mit anschließender Besprechung der Befunde und Ermittlung des Problems, da viele Patienten schon einen langen Leidensweg hinter sich haben. Der zweite Erfolg wird sich mit der Schiene ergeben, bevor teure Zahnsanierungen durchgeführt werden müssen und irreversible Schäden entstehen. Hier wird erkannt, ob die Diagnose und die Befunde richtig sind und sich eine Verbesserung eingestellt hat. Dies ist aber nur möglich, wenn die Schiene auch konsequent getragen wird. Hier wird an die Selbstverantwortung und Vernunft jedes Einzelnen appelliert. Der dritte Erfolg ist das nachhaltige Erlangen der Gesundheit der Zähne und des Kauapparates. Die Diagnose und Erstellung der Befunde ist möglicherweise ein längerer Prozess, mit etwas Geduld ist dieser aber von Erfolg gekrönt.

Über Risiken und Komplikationen klären wir Sie gerne schriftlich und mündlich in unserer Praxis auf.